Westfälische Potthucke – das Rezept

– Traditionelles mit Knochenschinken und Creme fraîche –

Bei uns zu Hause ist es Tradition, das es in der kalten Jahreszeit, von November bis Anfang März, des Öfteren so typische Kartoffelgerichte gibt wie Püfferchen, Lappenpickert oder auch den beliebten Kastenpickert. Aber unser Bundesland Nordrhein-Westfalen hat außer diesen drei Spezialitäten noch ein weiteres sehr leckeres Kartoffelgericht aus der Küche des Sauerlands anzubieten, die Westfälische Potthucke. Das Rezept dazu gibt es bei mir, ihr müsst es dann nur noch selber machen. So einfach ist das. Im Sommer gibt es dann bei uns, wie auch woanders vermehrt Kartoffelsalat in allen möglichen Varianten.

Worin jetzt der Unterschied bei all diesen winterlichen Kartoffelgerichten besteht, zeige ich euch im Folgenden. Die entsprechenden Rezepte dazu gibt es etwas weiter unten.

Westfälische Potthucke (1 von 6)

Westfälische Potthucke 

Durch eine Frau namens Henriette Davidis wurde im 19. Jahrhundert die Potthucke unter dem Namen „Puffert“ bekannt.

In vielen Rezepten, die des dazu in diversen Kochbüchern gibt, wird sie auch gerne als „Sauerländer Potthucke“ bezeichnet, da sie dort und im Siegerland ihre Tradition hat. Wörtlich genommen bedeutet Potthucke im dortigen Dialekt „das, was im Topf hockt“, also was am Topf-(Pott)-boden gerne festbackt.

Das Rezept

Zubereitet wird sie aus rohen, geschälten und geriebenen Kartoffeln, sowie aus gekochten und zerstampften Kartoffeln. Zur Kartoffelmasse kommt dann noch süße und saure Sahne, Zwiebeln und wahlweise gewürfelter Speck oder Mettwurst. Das Ganze wird, z. B. in einer Brotform o. ä. gebacken. Nach dem Auskühlen schneidet man es in dicke Scheiben und brät es in Butterschmalz. Danach kann man es mit diversen Beilagen oder Aufstrichen verzehren. Dazu gehört in der Regel ein gut gezapftes Pils. Mein Rezept für die Westfälische Potthucke findet ihr wie immer am Ende des Posts.

Westfälischer Pickert

Er ist schwerpunktmäßig in Ostwestfalen und im Südkreis des Osnabrücker Landes verbreitet. Hier trifft man sich gerne, nach einer Wanderung mit den entsprechend heißen und anderen Getränken, in den Gasthäusern zum traditionellen Pickertessen.

Er wird, je nach Region, in verschiedenen Varianten zubereitet. Bei uns zu Hause, nach einem Rezept von meinem Urgroßvater in einer Kastenform, wie ein Brot, gebacken. Seine Zutaten sind geriebene Kartoffeln, Milch, Hefe, Mehl und Rosinen.

Nach dem Backen musste er über Nacht auskühlen, damit man am nächsten Tag die Scheiben besser schneiden konnte. Die fingerdicken Scheiben werden in einer Pfanne mit heißem Butterschmalz gebraten. Gegessen wird er mit gesalzener Butter und Rübenkraut, oder selbst gemachter Marmelade und in einigen Gegenden sogar mit grober Leberwurst. Dazu trinkt man Kaffee oder auch gerne ein feines Pils.

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Lappenpickert

Der Lappenpickert, so wie ich ihn von meinem Urgroßvater kenne, ist dem „Westfälischen Pickert“ so wie er auch genannt wird ähnlich. Allerdings wird er nicht in einer Form gebacken, sondern auf einem Backblech ausgestrichen und mit geräuchertem Bauchspeck belegt.

Uropas Rezept besteht aus geriebenen Kartoffeln, Mehl, Eiern und saurer Sahne. Nach dem Backen im Ofen wird er in ca. 8 x 12 cm große Stücke geschnitten und in der Pfanne mit Butter gebraten. Der Geschmack von dem Speck und der darauf geschmolzenen Butter mit Rübenkraut machten ihn zu einem herzhaften Genuss. Auch dazu trinkt man gerne ein kühles Bier.

Püfferchen

Im Lippischen sind sie besser bekannt als „Lippischer Pickert“. Das ist ein pfannkuchenartiges Gericht, das dort eine Spezialität ist. Während meines Studiums in Lemgo gab es den des Öfteren. Allerdings sind diese Pickert so groß, dass man sich den schon mit jemanden teilen muss. Bei uns wurden die Püfferchen in der Größe eines Reibekuchens, allerdings dreimal so dick, in Butter ausgebacken.

Der Teig besteht aus geriebenen Kartoffeln, Hefe, Mehl, Milch, Eiern und Rosinen. Wie schon bei den anderen Pickertsorten werden sie in der Pfanne gebraten und mit gesalzener Butter, Marmelade, Rübenkraut, Zucker & Zimt oder auch mit Leberwurst bestrichen. Dazu gehört entweder ein gutes Bier, oder Kaffee und Tee.

Westfälische Potthucke (5 von 6)

So, nun hoffe ich das ich euch ein wenig für mein Rezept der Westfälischen Potthucke, aber auch für die anderen Pickertsorten begeistern konnte. Die Unterschiede sind ja nicht so ganz groß und meistens auch schnell gemacht.

Meinen nächsten Post gibt es hier wieder am Freitag, dem 4. Februar. Es steht mal wieder eine Rezension, an die uns nach Großbritannien zu einem bekannten Detektiv führt. Lasst euch überraschen.

Genießt das Leben!

Michael

Hier findet ihr die Links zu meinen anderen Pickertgerichten und einer leckeren Kartoffelwaffel

Westfälische Potthucke (5 von 6)
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Westfälische Potthucke

Vorbereitungszeit30 Minuten
Zubereitungszeit1 Stunde
Gericht: Kartoffelgericht, Pickert, Reibekuchen
Küche: Deutschland
Keyword: Kartoffelgericht, Pickert, Reibekuchen
Portionen: 4

Zutaten

  • 1 kg mehlig kochende Kartoffeln, geschält
  • 80 g  durchwachsener Speck, fein gewürfelt
  • 1-2 Zwiebeln (je nach Größe), geschält und fein gewürfelt
  • 100 ml Sahne
  • 100 g Saure Sahne
  • 3 Eier (Größe M)
  • Salz, Pfeffer, Muskatnus
  • 80 g Butterschmalz
  • 10 Scheiben Knochenschinken, hauchdünn aufgeschnitten
  • 1 Becher Creme fraîche
  • Außerdem
  • Kastenform (26 cm Länge)

Anleitungen

  • 250 g von den geschälten Kartoffeln in gesalzenem Wasser garkochen.
    Die restlichen rohen Kartoffeln feinreiben, in einem Sieb gut ausdrücken und dabei den Saft auffangen.
    Backofen auf 220 °C vorheizen.
    Eine Kastenform mit etwas Butterausfetten.
    Die gekochten Kartoffeln abgießen, durch eine Kartoffelpresse drücken und mit den geriebenen, ausgedrückten  Kartoffeln vermengen.
    Speck in einer Pfanne, ohne Fett auslassen und die Zwiebeln im Speckfett glasig dünsten.
    Speck, Zwiebeln, beide Sahnesorten und die Eier zur Kartoffelmasse geben.
    Das aufgefangene Kartoffelwasservorsichtig abgießen und die in der Schüssel zurückgebliebene Stärke ebenfalls zur Kartoffelmasse geben.
    Die Kartoffelmasse gut durchmischen und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen.
    Teig in die Kastenform geben, glattstreichen und im vorgeheizten Backofen für ca. 50 Minuten goldbraunbacken.
    Form aus dem Ofen nehmen und für fünfzehn Minuten abkühlen lassen. Anschließend aus der Form auf ein Küchenbrett stürzen und in ca. 1,5 – 2 cm dicke Scheiben schneiden.
    Butter in einer Pfanne erhitzen, die Scheibenbei mittlerer Hitze von beiden Seiten knusprig braun braten und mit Knochenschinken und einem Klecks Creme fraîche servieren. 
10 Kommentare
  1. karin
    karin sagte:

    5 Sterne
    Hallo lieber Michael,

    interessant welche Rezepte/Essen es bei Euch im Norden so gibt….
    Ich bin immer offen für Neues, deshalb werde ich mich gerne an der Potthucke auch mal versuchen und sehen wie sie in meiner Familie ….in Franken/also eher Süden ankommt….augenzwickern..

    LG…Karin..

  2. karin
    karin sagte:

    5 Sterne
    Hallo lieber Michael,

    so gerade in dieser Woche ausprobiert…diese westfälische Potthucke…etwas aufwändig…aber ich mag Essen, die man vorbereiten kann.
    Habe die Potthucke über Nacht ganz auskühlen lassen und am anderen Tag in Stücke geschnitten angebraten/Butter und mit einem grünen Salat meinen Männern präsentiert….kam sehr gut an..!!!

    Gutes Gericht…..LG….Karin..

Trackbacks & Pingbacks

  1. […] der Kastenpickert aus dem westfälischen, oder genauer gesagt aus dem ostwestfälischen, ist die Potthucke, die allerdings eher dem Sauerland zugerechnet […]

  2. URL sagt:

    … [Trackback]

    […] Informations on that Topic: salzig-suess-lecker.de/westfaelische-potthucke/ […]

  3. […] auch gerne deftige regionale Spezialitäten aus seiner Heimat Westfalen vor. Da finden sich z.B. Sauerländer Potthucke, Wurstebrei, Lappenpickert, Püfferchen oder auch Kastenpickert nach einem Rezept seines […]

  4. what are black hat links

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